Freiheit für inhaftierte Babys

Wir sind heute hier zusammengekommen, um an die in der Türkei inhaftierten 864 Babys und über 11000 unschuldig inhaftierten Frauen zu erinnern. Wir möchten heute ihre Stimme sein.

In einer Welt, in der es immer wieder Gewalt und Grausamkeiten gegenüber Babys und Frauen gibt, ist es mehr denn je wichtig auf ihr Leiden hinzuweisen und unsere Gesellschaft darauf aufmerksam zu machen. Es sind am heutigen Tag 864 Babys mit ihren Müttern unschuldig in Gefängnissen in der Türkei eingesperrt. Der Großteil der Kinder ist unter sechs Jahren alt. Laut aktuell geltendem türkischem Recht darf eine schwangere Frau oder eine Frau mit kleinen Kindern während ihres Prozesses nicht eingesperrt werden. Trotz der Gesetzeslage in der Türkei, werden fast täglich neue Frauen mit Kindern verhaftet.

Die Aufenthaltsbedingungen in türkischen Gefängnissen sind oftmals menschenunwürdig. Den Kindern und Babys, die gezwungen werden teilweise jahrelang in diesen Gefängnissen mit ihren Müttern auszuharren, werden selbst Gegenstände des Grundbedarfs, wie altersgerechte Betten, Babynahrung und Windeln nicht zur Verfügung gestellt. Da die hygienischen Bedingungen in diesen Gefängnissen oftmals sehr schlecht sind, leiden die Babys mittlerweile an unterschiedlichen Krankheiten. Selbst diese kranken Kinder werden entweder gar nicht oder erst sehr verspätet behandelt. Ein Gefängnis ist der denkbar schlechteste Ort, um Kindern und Babys ein einigermaßen vernünftiges Aufwachsen zu ermöglichen. Die meisten dieser Babys kennt die Welt nur in Form der Gefängnismauern, die Sie umgeben. Dass Leid geht sogar soweit, dass schwangere Inhaftierte in Handschellen zur Entbindung gebracht werden, um anschließend mit ihren Neugeborenen wieder in ihre Gefängniszellen zurückkehren. Es gibt Kinder und Babys, die seit drei Jahren mit ihren Müttern eingesperrt sind.

Nach Angaben des türkischen Justizministeriums betrug die Zahl der inhaftierten Babys 2013 noch 285. Auf Grund der Verfolgungsjagd des Erdogan – Regimes auf alle Oppositionelle, stieg die Zahl im Jahr 2019 auf insgesamt 864.

In der Türkei sind alle kritischen Medieneinrichtungen mundtot gemacht worden oder geschlossen und hunderte Journalisten sitzen unschuldig in Haft. Aus diesem Grund hört niemand die Hilfeschreie der Mütter und ihrer Babys. Leider wird deswegen diesem Phänomen keine Aufmerksamkeit entgegengebracht.

Gefängnisse sind keine Orte für Babys und Kinder. Sie dürfen nicht hinter Betonmauern und verschlossenen Metalltüren aufwachsen.

Aus diesem Grund fordern wir die sofortige Freilassung der Babys und ihrer Mütter.